Petra Schüßler
 
Petra Schüßler FINEART

MEIN TRAUMA ERBE
FRÜHES TRAUMA — SPÄTER SCHMERZ

 

 „Ach, Frau Schüßler, hatten wir denn nicht alle eine mehr oder weniger schwierige Kindheit!"
So lautete im Dezember 2016 die Antwort meines Psychotherapeuten kurz nachdem bei mir ein Non-Hodgkin-Lymphom festgestellt wurde. Auf meine Frage, ob es da nicht einen Zusammenhang zwischen meinem pränatalen Trauma und meiner Krebserkrankung geben könne, sagte er in den Sitzungen zuvor immer wieder in vorwurfsvollen Ton  Die Wut ist Ihr Problem", wenn ich mich empörte und auf Gott und die Welt schimpfte. Ich solle lieber meditieren, mich entspannen und spazieren gehen, statt mich so aufzuregen. Als könne man sich so einfach wie auf Knopfdruck entspannen, vor allem wenn man an Depressionen leidet. Ein Psychologe sollte es eigentlich besser wissen. Woher diese Wut kam, die sich vor allem gegen mich selbst richtete, interessierte ihn nicht. 

Tief in meinem Inneren spürte ich, dass meine Depressionen und meine Krebserkrankung mit meiner frühen Kindheit, insbesondere mit den brachialen Abtreibungsversuchen meiner Mutter, aber auch mit den so wichtigen ersten drei Jahren meiner frühen Kindheit zu tun haben mussten. Als fünfte Spätgeborene völlig überforderter, gestresster Eltern  — und vor allen Dingen einer traumatisierten, verzweifelten, unglücklichen Mutter, war ich alles andere als ein Wunschkind. So wurde ich vor und nach meiner Geburt von meinen Eltern abgelehnt und schon als Baby innerhalb der Großfamilie des Bauernhofes „abgeschoben“. Da gab es zum einem meine vier älteren Schwestern, die sich manchmal meiner annahmen. Mit meiner meiner lieben Oma Helene, der Mutter meines Vaters, verbrachte ich leider erst als ich aufs Gymnasium ging, meist nach der Schule viele schöne Stunden beim gemeinsamen Lernen. 

Omas Stube war auch meine Zuflucht, wenn mich meine Mutter mit dem Kochlöffel durchs Haus jagte und drohte mir den Hintern zu versohlen. Ich war zugegeben manchmal schon ein ziemlich wilder Frechdachs. Wir amüsierten uns, wenn meine Mutter erbost an die verriegelte Tür klopfte und schimpfte: „Oma, mach sofort die Tür auf, ich weiß, dass dieses freche Luder sich bei dir versteckt!" Es blieb zum Glück immer nur bei Drohungen meiner Mutter. Ich habe nicht ein einziges mal von meinen Eltern Schläge bekommen, nicht einmal eine Ohrfeige. Der Tod meiner Oma Helene war der erste schmerzliche Verlust in meinen Leben. Sie starb 1972 mit 78 Jahren. Meine Oma ist fast im gleichen Alter wie mein Vater in ihrer Stube, in meinem Elternhaus friedlich eingeschlafen. Beide wurden von ihrem eigenen Tod genauso überrascht wie wir. Ich mochte meine Oma sehr und vermisste sie lange. 

Ungesunde Bindungserfahrungen in den ersten drei Lebensjahren

In den für eine gesunde Entwicklung wichtigsten ersten Lebensjahren hatte ich überhaupt keinen Kontakt zu meinen Eltern. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass mich meine Mutter jemals
gestreichelt hat oder dass mich mein Vater jemals in den Armen hielt. Folglich gibt auch kein einziges Foto von mir als Baby mit den Eltern. Meine Eltern waren schlichtweg überfordert mit allem. Sie konnten sich nicht kümmern. Sie konnten auch meinen älteren Schwestern keine Liebe geben –  mit dem bedeutenden Unterschied, dass meine Schwestern weder vor ihrer Geburt massiv abgelehnt wurden und dass sie nicht den Todeskampf im Mutterleib erleben mussten wie ich, die Spätgeborene.

Darüber hinaus war das fünfte und am wenigsten gewollte Kind zum Leidwesen meines Vaters wieder „nur“ ein Mädchen und kein männlicher Nachkomme, der den elenden Bauernhof hätte übernehmen können. Folglich wurde ich nach meiner Geburt im Gemündener Krankenhaus weder von einem glücklichen noch stolzen Papa in den Armen gehalten. Meine Mutter machte nie einen Hehl daraus und erzählte mir später sogar, dass mein Vater völlig entsetzt und frustriert gewesen sei, fast so als habe sie ein Alien, ein kleines Monster zur Welt gebracht. Wieder kein Peter, sondern eine Petra — und dann auch noch zu einer Zeit, wo die Ehe meiner Eltern ein Scherbenhaufen war.

Meine engste Bezugsperson in den ersten drei, besonders prägenden Lebensjahren tat mir gar nicht gut. Meine Eltern hatten mich der Tante meines Vaters, bei der ich alles andere als in guten Händen war, anvertraut. In diesen frühen Jahren war ich die meiste Zeit in der Obhut einer aus heutiger Sicht ziemlich gestörten Tante, die für mein leibliches Wohl sorgte, aber toxisch war für meine empfindsame Seele. Tante Lydia war einst als Köchin bei „feinen Herrschaften“ in Luxemburg  in Stellung und bewohnte nach dem Krieg ein kleines Zimmer im oberen Stockwerk meines Elternhauses. Sie war eine begnadete Köchin und verwöhnte mich, das Peterle, mit köstlichsten Speisen. Wenn meine Eltern nur gewusst hätten, wem sie ihr Baby da anvertraut hatten. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Ich erinnere mich noch an so manche Erfahrung,  die mich heute noch erschaudern lässt. 

Am unangenehmsten war für mich, dass ich nie bei meinen Eltern oder in einem Kinderbett, sondern mit der dicken Tante in ihrem viel zu kleinen Bett schlafen musste. Einmal hatte sie mich als Baby einfach so aus dem Fenster ihres Zimmers im ersten Stock rausgehalten. Ich hatte Todesangst. Es war ein großes Fachwerk-Bauernhaus. und unter dem Fenster war keine Wiese, auf der ich sanft gelandet wäre, sondern der harte Gehsteig.

Auf dem Folterstuhl beim Herrenfriseur Emil
Emil, das war der Herrenfriseur im Nachbardorf Gössenheim. Was für andere kleine Mädchen vielleicht der Zahnarztstuhl war, das war für mich dieser Folterstuhl bei Herrenfriseur Emil. Ich wurde auf das Brett gesetzt und bekam ratz fatz einen Topfschnitt für Buben verpasst. Schließlich war ich ja das Peterle und sollte auch wie ein Peterle aussehen. 

Meine Mutter machte sich manchmal sogar noch lustig darüber, dabei grenzten diese Friseurbesuche im Alter von fünf oder sechs Jahren fast schon an seelische Grausamkeit. „Petrale, weißt du noch wie du dich unter dem Küchentisch versteckt hast als der Papa mit dir zum Emil wollte? Du hast geschrieen wie am Spieß: Ich will nicht zu dem Emil-Scheißer.

 Für diese ärgerlichen Friseurbesuche rächte ich mich bitter an einer Puppe mit wunderschönen langen blonden Locken, die ich zu Weihnachten bekam, und verpasste  ihr mit größtem Vergnügen einen Kahlschnitt. Im Grunde machte ich mir sowieso nichts aus Puppen wie andere Mädchen meines Alters, die so verrückt nach Barbie waren. Ich spielte lieber im Sommer mit Maispüppchen auf dem Feld. Denen konnte man sogar Zöpfe flechten. Überhaupt tobte ich lieber eher wie ein Lausbub, wie ein Peter in der Scheune, im Garten am Bach oder im Wald und auf den Wiesen herum. Im Sommer konnten wir Kinder sogar noch im Kuhbach, der immer noch mitten durch das einst so idyllische unterfänkische 300-Seelen-Dorf Heßdorf fließt baden, weil das Wasser so rein war.

Natürlich hatte ich auch ganz viel Spaß in meiner Kindheit und es gab durchaus viele glückliche und unbeschwerte Augenblicke. Ich wurde von meinen Schwestern, den Tanten und der Oma verwöhnt, konnte mich frei entfalten, bekam wie oben schon erwähnt, nie Schläge, nicht einmal eine Ohrfeige, selbst wenn ich ungezogen war. Auch deswegen lebte ich lange in der Illusion eine glückliche Kindheit gehabt zu haben — bis zu meinem Wake-Up Call, der Diagnose Krebs.

Infektionskrankheiten als Kind — schwere chronische  Autoimmunerkrankungen als Erwachsene

Ich bin das lebende Beispiel dafür, welch tragische Folgen es haben kann, wenn eine Mutter ihr Kind vor der Geburt nicht nur emotional ablehnt, sondern auch drastische Maßnahmen ergreift, um die Schwangerschaft zu beenden. Zwischen Mutter und Kind besteht bereits ein vorgeburtlicher Bindungsraum. Freut sich die Mutter auf ihr Baby, verspürt auch das Ungeborene ein Gefühl des Gewollt-Seins.

Von der Persona non grata zur Prinzessin des Bauernhofs

Nach der anfänglichen pränatalen und frühkindlichen Ablehnung wurde ich dann mit etwa neun oder zehn Jahren zu Mutters verwöhnter Lieblingstochter, ihrem Petrale oder ihrer Petronella. wie mich ihr Vater, mein schlesischer Opa, Karl Schott nannte.  „Lass das Petrale spielen,  lass´ sie lernen, lass sie malen! Aus der soll mal was besonderes werden, die soll es mal besser haben als ich", verteidigte sie mich, wenn mein Vater mich aufforderte wie meine Schwestern auf dem Feld mitzuhelfen.

Vielleicht waren es Mutters Schuldgefühle oder es lag auch daran, dass sie irgendwann erkannt hatte, dass wir verwandte Seelen sind. Sie spürte, dass ihr eigenwilliges, rebellisches und wissbegieriges Nesthäkchen ganz anders war als ihre anderen vier Töchter. Sie nannte mich manchmal auch die „Andere", wenn sie mit meiner großen Schwester über mich sprach. 

Seit meiner ersten Ahnenreise in Mutters niederschlesisches Heimatdorf Dammer im Frühjahr dieses Jahres bin ich mir ganz sicher, dass mein „Knötchen“ und ich seit vielen Leben karmisch eng verbunden sind.

Ich bin froh und dankbar, dass meine Mutter mir von ihren Abtreibungsversuchen erzählt hat. Damals wollte ich es nicht wirklich so genau wissen, welche Methoden sie angewandt hat und habe nicht weiter nachgefragt. An diese Aussage kann ich mich noch sehr gut erinnern: „Ach, mein Petrale, was bin ich heute so froh, dass ich dich hab´. Was hab´ ich nicht alles angestellt, um dich loszuwerden. Vom Fuhrwerk bin ich gesprungen und ...“ 

Ich war ihr nie böse, machte ihr nie Vorwürfe wegen ihrer Abtreibungsversuche — im Gegenteil ich hatte immer vollstes Verständnis, weil ich wusste, dass sie es aus reiner Verzweiflung tat. So hatte ich immerhin 60 Jahre später, als ich nach den Ursachen meiner Krebserkrankung forschte, einen Anhaltspunkt.

Ich durfte alle meine Träume verwirklichen – Dank meiner Eltern
Alles änderte sich, als ich aufs Gymnasium ging. Das Leben meiner Eltern war leichter geworden, es ging Ihnen besser. Mein Vater hatte die Landwirtschaft aufgegeben und arbeitete in Gemünden in einer Fabrik. Meine Mutter war endlich von der schweren Feldarbeit erlöst, musste nicht mehr bei Wind und Wetter Rüben hacken und im Stall die Kühe melken. Meine älteren Schwestern waren ausgezogen, so musste sie nicht mehr für so viele Kinder kochen und den Haushalt versorgen.

Glückliche Augenblicke in den 80er Jahren

MIr graute vor dem Tod meiner Eltern. Sie waren mir so nah, so vertraut. Solange sie lebten fühlte ich mich sicher, geborgen und beschützt. Sie waren immer für mich und für meine Schwestern da. So viele glückliche, fröhliche unbeschwerte Zeiten, die wir miteinander verbrachten, als ich mit dem Studium fertig war und als Grafikerin in Würzburg arbeitete.  Klar gab es auch hin und wieder Zoff, Streitereien und Ärger, wie in allen Familien. Aber niemals hatte etwas wirklich wirklich Schlimmes unsere Beziehung überschattet. Mit meinen Eltern verbindet mich eine Liebe aus tiefstem Herzen bis in alle Ewigkeit. Auch wenn ich als Kind keine besonders innige Beziehung zu ihnen hatte, so war ich als Jugendliche und vor allem als Erwachsene vernarrt in die beiden. 

Meine Eltern hatten schreckliche Erfahrungen während des Krieges machen müssen und hatten noch viele Jahre nach dem Krieg ein schweres Schicksal gehabt. Ich habe die beiden über alles geliebt und habe ihnen nie Vorwürfe wegen der Versäumnisse und Katastrophen in meiner frühen Kindheit gemacht. Dazu hatte ich überhaupt kein Recht. Sie durften nie ihr Leben leben, sie durften nie ihre Träume verwirklichen. 

Sie unterstützen mich und meine Schwestern in allen Lebenslagen bis an ihr Lebensende. Sie haben mir nie einen Stein in den Weg gelegt. Im Gegenteil, ich durfte mich verwirklichen und meinen Weg gehen.  Sie konnten mir als Kind keine Liebe geben, weil sie schlichtweg gar nicht lieben konnten. Aber sie taten ihr Bestes, sie taten alles für ihre fünf Kinder. Für meine Eltern gab es keinen Urlaub, keine Reisen.  Sie hatten beide während des Krieges unsägliches Leid erfahren und hatten den schrecklichsten aller Kriege nur physisch unbeschadet überlebt.  Es folgten leidvolle Jahre in Armut trotz schwerer Arbeit.

Die Rückkehr der verlorenen Tochter

Die schönst Zeit hatte ich mit meinen Eltern, als ich Ende 1992 aus USA zurückkehrte. Besessen von der Idee, an der Westküste der USA als Art Directorin zu arbeiten war ich nach Portland, Oregon ausgewandert. Ich weiß es noch wie heute, als ich von den Eltern in Würzburg am Domplatz vor ihrer Lieblingsmetzgerei „Dotzel" Abschied nahm. Mein Vater hat geweint. Das habe ich vorher nur einmal zuvor gesehen, als seine Mutter, meine Oma Helene, gestorben war. „Die sänn mär nimmer", sagte er im feinsten Unterfränkisch zu meiner Mutter und ihm kullerten die Tränen über die Wangen. Er hatte sich gewaltig getäuscht, denn ich fühlte mich so unsäglich einsam, hatte Heimweh und vermisste die beiden Eltern so sehr. Mindestens einmal pro Woche rief mich meine Mutter an und jammerte:  „Ach mein Petrale, du fehlst mir so, bitte komm doch wieder nach Hause! 

Da mein Vater damals schon mit Anfang 70 gesundheitliche Probleme hatte, hatte ich panische Angst davor, dass er während meines USA-Aufenthaltes sterben könnte. Mein Intermezzo in den USA war auch deswegen schon nach einem halben Jahr beendet.  Bis zu meinem Umzug nach Frankfurt lebte ich einige Wochen bei den Eltern in Heßdorf. Ich richtete mir in dem ehemaligen, baufälligen  "Judenhaus" gegenüber im oberen Stockwerk ein provisorisches Atelier ein, was meine Eltern ganz toll fanden. Mein Vater legte mir sogar Strom, damit ich Licht hatte, heizen konnte und Musik hatte.

--------------------------------------------------------------------------Mein Kriegstrauma-Erbe

Manchmal fühlt es sich so an, als hätte ich das Kriegsleid und den Schmerz meiner Eltern und meiner Ahnen wie ein Schwamm aufgesogen und in jeder Zelle meines Körpers bis in alle Ewigkeit abgespeichert.“

Ich bin eine sogenannte Kriegsenkelin. Eine spirituelle, hochsensible, anthroposophisch orientierte Künstlerin. Die einzige meiner Familie, die immens belastet mit den tragischen Kriegserfahrungen und Traumata beider Eltern, Großeltern und Urgroßeltern ist.

Kann ein Trauma unserer Vorfahren tatsächlich unser eigenes Leben belasten? Dass dem so ist, ist in zahlreichen Studien längst bewiesen. 

Traumata können Veränderungen an unserer DNA auslösen und sogenannte epigenetische Veränderungen bewirken. Der Horror des Krieges und andere Extremereignisse können tiefe Spuren in der Psyche traumatisierter Menschen hinterlassen. Bei mir sind die Spuren so tief, dass sie meine Gesundheit mit schweren chronischen Erkrankungen bis an mein Lebensende beeinflussen werden.

Das Kriegsschicksal meiner Mutter Charlotte   — Mutters dramatische Flucht mit Pferdefuhrwerken aus ihrem niederschlesischen Heimatdorf Dammer im Januar 1945

Meine Mutter Charlotte, die schlesische Gutsbesitzertochter, die Kriegerwitwe, die alles verloren hatte was ihr lieb war, hatte nie die Möglichkeit ihre traumatischen Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Die wochenlange Flucht vor der vorstoßenden roten Armee im letzten eisigen Kriegswinter im Januar 1945 aus ihrem niederschlesischen Heimatdorf Dammer bei Schneeverwehungen und bis zu Minus 20 Grad mit Pferdefuhrwerken unter Bombenhagel, Kanonendonner, ständiger Todesangst und Furcht vor Vergewaltigung würden sie bis an ihr Lebensende verfolgen. Mutters Erfahrungen und ihre verdrängten Gefühle wurden an mich vererbt. Es half ihrer traumatisierten Seele nicht, dass sie auch noch 50 Jahre später manchmal von ihrer Flucht aus Niederschlesien erzählte. 

Es waren grauenhafte Erfahrungen, die über den Tod hinaus tiefe Spuren in ihrer und indirekt auch in meiner Seele hinterlassen haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich nur zu gut, dass man sich so manches von der Seele reden kann, aber keinesfalls ein Trauma.

Das Kriegsschicksal meines unterfränkischen Vaters Gerhard Schüßler — mein geliebter Sani

Der Zweite Weltkrieg dauerte über sechs Jahre, von 1939 bis 1945, und war der bisher größte und verlustreichste Konflikt der Menschheitsgeschichte. Mein Vater Gerhard Schüßler wurde 1939
zu Kriegsbeginn mit 18 Jahren eingezogen.  

Er musste fünf Jahre lang als Fallschirmschütze und Sanitäter der Luftwaffe auf vielen Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges seinen Dienst für „Führer und Vaterland“ leisten.


Gerhard Adam Schüßler
Geboren am 8.1.1921 in Heßdorf
Gestorben am 21.11.1998 in Heßdorf
Mai 1940-1942 Sanitätsgefreiter ・ Luftwaffe Sanitätsbereitschaft - motorisiert 13 XI
Fliegerhorstkommandantur (E) 14/VI in Epinoy-Haynecourt ・Nordfrankreich
10. Oktober 1942  Fallschirmschützenabzeichen
Juni 1942-August 1944 Sanitäts-Obergefreiter・
3. Fallschirm Division
20. August 1944 Gefangennahme in Falaise (Normandie)



9. 1. - 25. 4. 1943 Einsatz Afrika Tunesien
17. 7. - 15. 1. 1944 Sicherung in Südfrankreich
16. 1. - 20. 2. 1944 Sicherung im Raum Chalons s. Marne
21. 2. - 6. 6. 1944 Sicherung in der Bretagne
7. 6. - 19. 8. 1944 Einsatz an der Invasionsfront Normandie

1942/43 Irgendwo in Nordafrika - Gerhard Schüßler, Sanitäts-Obergefreiter der 3. Fallschirm Division

Rommels letzte Schlacht — Tunisgrad*

*Aufgrund des Ausmaßes der Verluste wurde die Niederlage oft als "Tunisgrad" bezeichnet, in Anspielung auf die Katastrophe von Stalingrad

9. Januar bis 25. April 1943 — mein Papa Sani mit dem Wüstenfuchs in Tunesien

Wir nannten meinen Vater, Gerhard Schüßler  „Sani“, weil er im 2.WK Sanitäter war. Den Namen hatte ich, seine jüngste, freche, rebellische Tochter, die Petra, die ein Peter werden sollte, ihm gegeben. Meine Mutter nannte meinen Vater meist Gerd, aber wenn sie über ihn sprach, war er immer der „Sani“. Er war unser Sani und alle liebten ihn, weil er ein fränkisches Original war, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Er hatte ein Herz aus Gold. Fremde Menschen, die ihm begegneten mochten ihn, sie spürten, dass er authentisch war. Er war großzügig, hilfsbereit, gerecht, voller Mitgefühl, er liebte Tiere und die Natur und er hatte einen köstlichen Humor. 

Ich bin nun selber eine Seniorin, 66 jahre alt, aber ich muss sagen: Sani, mein Papa, den ich nur als Kind Papa nannte, fehlt mir. Und je älter ich werde, desto mehr interessiere ich mich für sein Kriegsschicksal, das nicht nur ihn, sondern auch mich mehr geprägt hat, als es mir lieb ist. Wie so viele meiner Generation bedaure ich es sehr, dass ich ihn damals, als er noch hätte erzählen können, nie gefragt habe.

" Lieber Sani, erzähle mir bitte, wie war das in diesen vier Monaten vom Januar bis April 1943 in Tunesien? Du warst ja gerade mal 22 Jahre alt, woran erinnerst du dich noch?"

Schade, dass ich ein Relikt seines Afrtikafeldzuges, seinen Tropenhelm, der lange in der Futterkammer unseres Bauernhofes zum Abfüllen von Getreide zweckentfremdet wurde, irgendwann während meines Grafikstudiums mein Kunstobjekt wurde und dann wie so vieles verloren ging.  Alles was ich heute über den Kriegseinsatz meines Vaters weiß, kenne ich leider nicht von seinen Erzählungen, sondern über meine Recherchen und vom Bundesarchiv. Ich interessiere mich schon seit Jahren für das tragische Kriegsschicksal meiner Eltern, väterlicherseits und mütterlicherseits. Ich bin allerdings die einzige Kriegstrauma-Erbin meiner Familie.


Als mein Sani, der Sanitätsobergefreite und Fallschirmschütze Gerhard Schüßler im Alter von gerade mal 22 Jahren am 9. Januar 1943 in Tunesien ankam, befand sich das deutsche Afrikakorps in einer zunehmend prekären Lage. Mein Vater kam in Tunesien an, als die Lage für die deutsch-italienischen Truppen bereits kritisch war. Er war vermutlich Teil der Truppenverstärkungen, die Hitler nach Tunesien schickte, um den Brückenkopf zu halten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Achsenmächte nach Verlusten in Ägypten und Libyen nach Tunesien zurückgezogen. Hitler verbot eine Evakuierung und schickte stattdessen Verstärkungen, darunter vermutlich auch meinen Vater. Bis Mai 1943 wurden insgesamt 137.000 deutsche und über 40.000 italienische Soldaten nach Tunesien verlegt.

Die Schlacht am Kasserine-Pass

Die Schlacht am Kasserine-Pass, die Erwin Rommel vom 14. bis 25. Februar 1943 persönlich leitete, stellte sicherlich eine große Herausforderung für meinen Vater dar. Die Schlacht war das erste größere Aufeinandertreffen deutscher und amerikanischer Verbände im Zweiten Weltkrieg und zeichnete sich durch heftige Gefechte aus. Während der Schlacht am Kasserine-Pass spielte die medizinische Versorgung eine kritische Rolle. Als Sanitäter war mein Vater wahrscheinlich für die unmittelbare Erstversorgung von Verwundeten direkt im Kampfgebiet verantwortlich. 

Er musste unter gefährlichen Bedingungen arbeiten, um Verletzte zu stabilisieren und für den Transport vorzubereiten.

Eine wichtige Aufgabe war die schnelle Evakuierung der Verwundeten aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu den nächstgelegenen Sanitätsposten.
Dies konnte unter Beschuss oder in schwierigem Gelände besonders herausfordernd sein.
Schwerverletzte wurden wahrscheinlich zu Feldlazaretten gebracht, wo komplexere medizinische Eingriffe möglich waren. Die hohe Zahl der Verwundeten in kurzer Zeit stellte eine enorme Belastung für das Sanitätspersonal dar.

Herausforderungen in Nordafrika
Die extremen klimatischen Bedingungen und das schwierige Gelände stellten zusätzliche Herausforderungen für die medizinische Versorgung dar. Die Versorgung mit medizinischem Material und Wasser war in der Wüste besonders kritisch.
Bei intensiven Kampfhandlungen wie der Schlacht am Kasserine-Pass war das Sanitätssystem oft überfordert.

Die Kämpfe fanden im Februar statt, was in Tunesien zwar keine extremen Temperaturen, aber möglicherweise herausfordernde Wetterbedingungen bedeuten konnte.
Trotz des anfänglichen Erfolgs für die deutsch-italienischen Truppen war diese Schlacht Teil einer größeren Entwicklung, die schließlich zur Kapitulation der Achsenmächte in Nordafrika führte. Für meinen Vater  war es sicherlich eine Zeit intensiver und gefährlicher Einsätze. Die Bedingungen für einen Sanitäter in Tunesien waren extrem schwierig, denn Hitze, Sandstürme und Wassermangel erschwerten die medizinische Versorgung.
Es herrschte zunehmend Mangel an medizinischem Material und Medikamenten.
Die Versorgung der Achsentruppen war äußerst schwierig. Im März 1943 kamen von den benötigten 140.000 Tonnen Nachschub nur 21.600 Tonnen i

n Tunis an. Dies führte zu Mangel an Lebensmitteln, Munition und medizinischen Vorräten, was die Arbeit meines Vaters als Sanitäter sicherlich erschwerte.

Ab Ende März 1943 zog sich der alliierte Ring immer enger um die deutsch-italienischen Verbände
Ende des Tunesien-Einsatzes meines Vaters

Mein Vater verließ Tunesien am 25. April 1943, kurz vor der finalen Niederlage:
Am 19. April begann der letzte alliierte Großangriff. Am 13. Mai 1943 kapitulierten die letzten Verbände der Heeresgruppe Afrika. Über 250.000 deutsche und italienische Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Mein Vater hatte großes Glück, Tunesien noch vor der Kapitulation verlassen zu können. Seine Erlebnisse als Sanitäter in dieser aussichtslosen Lage waren gewiss sehr prägend. Kein Wunder, dass er nie darüber gesprochen hat.
Der Tunesienfeldzug endete am 13. Mai 1943 mit einer verheerenden Niederlage für die Wehrmacht. Über 250.000 deutsche und italienische Soldaten gerieten in Gefangenschaft

1. Mai 1943 — das Armband Afrika

Mein Vater Gerhard Schüßler  erhielt am 1. Mai 1943 das Armband Afrika vom Oberbefehlshaber Süd. Das Armband Afrika spielte keine spezifische Rolle in der militärischen Hierarchie, sondern war eine Auszeichnung für den Einsatz deutscher Soldaten in Nordafrika während des Zweiten Weltkriegs. Eine Kampfauszeichnung, die an Angehörige der deutschen Wehrmacht verliehen wurde, die in Nordafrika gekämpft hatten.

Die Kesselschlacht von Falaise 1944

Die Kesselschlacht von Falaise war nach den Zeitzeugen eine der grausamsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Dort tobte die größte Schlacht während des Vormarschs der Alliierten durch die Normandie.
Nach der geglückten Landung an der Küste der Normandie am 6. Juni 1944 stießen die Alliierten unerwartet auf einen sehr zähen Widerstand der Wehrmacht. Sie brauchten mehr als 10 Wochen, um die Front 60 km ins Landesinnere zu verlegen, bis es ihnen gelang bei Falaise zwei deutsche Armeen einzukesseln.

Bei seiner Gefangennahme am 20. August 1944 in der Normandie im Kessel von Falaise war mein Vater gerade mal 23 Jahre alt.           

US-General Dwight D. Eisenhower nannte das Schlachtfeld südlich von Falaise in seinen Memoiren später „einen der größten „Vertilgungsplätze aller Kriegsgebiete“. General Eisenhower fühlte sich an Dantes „Inferno“ erinnert:
„Man ging stellenweise buchstäblich Hunderte von Metern
nur auf abgestorbenem und verwesendem Fleisch.“

Für meinen Vater muss die Kriegsgefangenschaft nach fünf langen Jahren als Sanitäter und als Fallschirmspringer vom Afrikafeldzug mit Rommel bis zu seiner Gefangennahme im Kessel von Falaise, geradezu wie ein Erholungsurlaub gewesen sein.

Wellness Urlaub im POW Camp Forrest Tennessee

Nach zwei Monaten Gewahrsam im US-Gefangenenlager Camp Livingston Louisiana WWII Army Camp  brachte man meinen Vater Gerhard Schüßler im Dezember 1944 ins POW Camp Forrest in Tennessee. In Tennessee verbrachte er zwei Jahre lang bis Mai 1946. Camp Forrest wurde ab Mai 1942 zu einem der größten POW Camps der USA.  Mehr als 24.000 italienische und deutsche Kriegsgefangene waren bis zum zum Ende des zweiten Weltkriegs untergebracht.  

Arbeiten war gegen Bezahlung erlaubt, allerdings nicht in Rüstungsbetrieben. Die POWs arbeiteten in den verschiedensten Bereichen, in der Holz- und Agrarindustrie und auf Farmen in der Umgebung. Für ihre Arbeit wurde sie gemäß der Genfer Konventionen bezahlt. Es gab sogar einen für und von deutschen POWs herausgegeben Newsletter, "Der Scheinwerfer" mit Zeichnungen und Artikeln. Die Gefangenen hatten darüber hinaus die Möglichkeit sich zu bilden, in Kursen die englische Sprache zu lernen und sich mit der US-Historie vertraut zu machen.

Die POWs wurden tatsächlich sehr gut behandelt. Mein Vater musste also nicht Hunger leiden und darben wie die Menschen in der Heimat, die in Schutt und Asche lag. Er bekam regelrecht ein Leuchten in den Augen, wenn er sich an die Zeit in US-Gefangenschaft erinnerte und schwärmte vom "Thanksgiving Turkey". Da Essen für ihn, wie für mich, seine Tochter, immer oberste Priorität hatte, war er mehr als zufrieden mit seinem Job als Küchenhilfe. Kriegsgefangene hatten außerdem ein Anrecht auf den Empfang und das Senden von Post. Die Postkarten und Briefe in und von der Heimat wurden allerdings strengstens sowohl von den Deutschen als auch von den Amerikanern auf eventuelle geheime Botschaften und Informationen geprüft.

Wo ist die Feldpost meines Vaters, wo sind die Briefe aus seiner Gefangenschaft?

Leider gibt es keinen einzigen Brief oder eine Karte meines Vaters an seine Familie, weder aus Kriegszeiten noch aus der Gefangenschaft. Ich werde es wohl nie erfahren, was aus allen Briefen meines Vaters geworden ist. Bis zu seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Juni 1947, also zwei Jahre nach Kriegsende, befand sich mein Vater noch im englischen Camp 23 in Worchester in Gewahrsam.

Mir ist erst vor einigen Jahren, im Zuge meiner Recherchen und Nachforschungen über die Kriegsteilnahme meines Vaters und seiner im Zweiten Weltkrieg gefallenen Brüder klar geworden, warum mein Vater gerne von seiner Zeit in US-Gefangenschaft, nie aber von seiner Zeit davor als Soldat erzählt hat. Was das bedeutet für einen jungen Mann als Sanitäter Schwerverletzte zu versorgen und ins Lazarett zu schleppen, wo es nach Äther, Blut und Schweiß roch. 

Wer erzählt schon davon, auf dem Schlachtfeld die Explosionen der Granaten, Artilleriefeuer, Sirenen und Schmerzenschreie zu hören oder in Todesangst bei unerträglichem Gestank nach Verwesung verstümmelte und zerfetzte Kameraden einzusammeln oder sie sterben zu sehen. Vielleicht musste mein Vater, wie auch dem Archivfoto von der Normandie Front von 1944 des Bundesarchivs links, auch gefallene alliierte Soldaten bergen.

Bauer wider Willen

Mein Vater hatte aus gutem Grund ein total gestörtes Verhältnis zu seinen Eltern. Schließlich hatten sie ihm nach seiner Rückkehr aus dreijähriger Kriegsgefangenschaft sein Leben versaut. Die beiden älteren Söhne meiner Großeltern waren gefallen. Heinrich war schon beim Russlandfeldzug im Juli 1941 in Belarus gefallen und der Älteste, der eigentliche Hoferbe und Omas liebster Sohn Paul, starb nach langen, bitteren Jahren an der Ostfront im März 1945 in Oberschlesien.

Ausgerechnet der jüngste Sohn, den meine unterfränkischen Großeltern nicht besonders schätzten, mein Vater Gerhard Schüßler, hatte überlebt. Er kam im Juni 1947 unversehrt und wohlauf aus der dreijährigen Gefangenschaft zurück.

Die Ehe meiner Eltern stand unter einem schlechten Stern
1949 war mein Vater nach einer erfolgreichen Ausbildung zum Industriepolizisten bei der MP in Würzburg angestellt. Vielleicht trug er sogar seine fesche Uniform als er bei einem Dorffest in Höllrich meine Mutter erspähte und sich Hals über Kopf in sie verliebte.  

Seine "Charlott" die Gutsbesitzertochter, die einst in ihrer schlesischen Heimat nur in besten Kreisen verkehrte und aus einer angesehenen, wohlhabenden Familie stammte, war nicht nur äußerlich  ganz anders als die derben, einfachen jungen Bauerntöchter der umliegenden Dörfer.

Trotz heftigem Gegenwind und aller Versuche seiner Eltern die Ehe mit seiner Charlotte zu verhindern heiratete mein Vater Gerhard  seine Traumfrau, die schöne schlesische Flüchtlingswitwe im November 1949 in Hammelburg.

Er hoffte auf ein neues Leben in Frieden und Freude mit der Liebe seines Lebens und ihrer kleinen Tochter an seiner Seite. Sie würden sich in Würzburg eine kleine Wohnung suchen, da könnte Charlotte vielleicht auch wie zuvor in Namslau als Sekretärin oder Verwaltungsangestellte arbeiten. Meine Großeltern machten den beiden jedoch einen Strich durch die Rechnung. Sie gönnten meinem Vater weder sein berufliches noch sein Eheglück. Der jüngste, ungeliebte Sohn sollte kein selbstbestimmtes glückliches Leben führen, er sollte nie seine Träume verwirklichen, sondern den herunter gewirtschafteten Bauernhof übernehmen.

Hoferbe wider Willen
„Wie kannst du es wagen, deine Brüder sind gefallen und du Armleuchter weigerst dich den Hof zu übernehmen, lässt deine armen Eltern im Stich, als hätten wir nicht schon genug gelitten …“ Der evangelische Pfarrer, der sich schon geweigert hatte, meine Eltern zu trauen, unterstützte meine Großeltern intrigant dabei, meinen Vater moralisch so massiv unter Druck zu stzen, dass er irgendwann  einknickte und den Hof übernahm. Aber erst nachdem der Hof überschrieben war, stellte sich heraus, dass der Hof mit einer Hypothek belastet war. Sie hatten meinen Vater reingelegt und ihm einen Schuldenhof vererbt. Mein unseliger Großvater Wilhelm Schüßler hatte für einen fremden Menschen aus dem Dorf gebürgt, der seine Schulden nicht bezahlt hatte.

Mit dem Einzug auf den Schuldenhof,  mein späteres Elternhaus, begann für meine Mutter, die so schwere Zeiten hinter sich hatte, das reinste Martyrium. Sie wurde zur Magd degradiert und wurde von meinem bösartigen, übergriffigen Großvater viele Jahre schikaniert und gedemütigt. Meine Eltern kamen in den 50er-Jahren trotz schwerer Arbeit nie auf einen grünen Zweig, weil sie die Schulden für einen Fremden abbezahlen mussten. Das ging so weit, dass meinem Vater das Vieh gepfändet wurde und meine Schwestern die Schulhefte im Kaufladen anschreiben lassen mussten.

Erst 2008, nach dem Tod meiner Mutter, habe ich erfahren, dass meine Mutter meinem Vater nie verziehen hat, dass er damals dieses unselige Erbe nicht abgelehnt hat; weil er sich dem Druck seiner Eltern gebeugt hatte und meine Mutter zur Bäuerin wider Willen gemacht hat.

Dabei wäre auch er so gerne bei der Military Police in Würzburg geblieben, wo er als Wachmann sogar bei einigen der Nürnberger Prozesse dabei war. Aber er fühlte sich vermeintlich verpflichtet, aus Respekt für die gefallenen Brüder seine Träume aufzugeben. Heute bedauere ich ganz besonders, dass ich nie nachgefragt habe, als er noch bereitwillig mit klarem Verstand hätte erzählen können.





MEIN KREBS — MEIN WAKE-UP CALL

„Meine Krebserkrankung hat mich nicht
aus der Bahn geworfen, sondern hat mich im
Gegenteil auf den richtigen Weg gebracht.“

In einem Artikel des Journalisten Klaus Wilhelm in der PSYCHOLOGIE HEUTE* von 2014 mit der vielsagenden Headline „Die Frühe Kindheit und der späte Schmerz“ fand ich meine Vermutung bestätigt. Ich hatte Wilhelms erhellenden und sachlich fundierten Beitrag bei meiner letzten Gesprächstherapie-Sitzung im Dezember 2016 dabei, weil ich mit meinem Therapeuten darüber reden wollte. Seine Antwort „Ach Frau Schüßler, hatten wir denn nicht alle eine mehr oder weniger schwierige Kindheit", machte mir allerdings allzu deutlich, dass mir ein Verhaltenstherapeut nicht helfen konnte. Von einem Psychologen, der sich offenbar noch nie mit Psychoneuroimmunologie beschäftigt hatte, konnte ich weder Verständnis noch Hilfe erwarten. Ich spürte, dass mir nur eine Therapeutin oder Psychologin mit tiefenpsychologisch fundiertem Ansatz weiterhelfen könnte. Es war schicksalhafte Fügung und zugleich meine Rettung, dass ich relativ schnell eine tiefenpsychologisch orientierte Therapeutin gefunden hatte, denn normalerweise muss man sehr lange auf einen Therapieplatz warten.

*PSYCHOLOGIE HEUTE 5/2014:
Unsere Kindheit — wie sie die seelische und körperliche Gesundheit beinflusst
Die ersten drei Jahre sind entscheidend: 

Ob wir selbstsicher und vertrauensvoll durchs Leben gehen oder ob uns eher Zweifel und Unsicherheiten plagen, hängt in großem Maße von unseren frühen Kindheitserfahrungen ab.
Bindungsforscher wissen inzwischen genau, wie psychische Sicherheit entsteht – und welche Folgen es hat, wenn ein Kind „unsicher gebunden“ heranwächst. Nicht nur die Psyche leidet, auch der Körper. Neueste Erkenntnisse belegen einen klaren Zusammenhang zwischen früher Bindungsqualität und späteren chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Fibromyalgie und anderen „unerklärlichen“ Beschwerden.

2015 hatte ich wegen schwerer Depressionen eine Ausbildung zur Kunstherapeutin und Heilpraktikerin Psychotherapie abbrechen müssen. Es war kein Zufall, sondern wieder einmal schicksalhafte Fügung,
dass ich Klaus Wilhelms Beitrag in meinem Ausbildungsordner zum Thema Depressionen und psychosomatische Erkrankungen aufgehoben hatte. Wilhelms Artikel enthielt die wichtigsten Informationen für meine Krebs-Ursachenforschung und war ungeheuer hilfreich auf dem Weg meiner ganzheitlichen Heilung.

Es ist kein Wunder, dass ich noch lebe. Es ist mein Karma, mein Schicksal, dass ich noch lebe, denn es gibt für mich in dieser Inkarnation noch viel zu tun und viel zu lernen. All meine schwierigen Lebenskrisen, die emotionalen und physischen Schmerzen, die schlimmen Krankheiten seit frühester Kindheit, betrachte ich als Prüfungen und Lernaufgaben und als Chance mein Schicksal und den tiefen Sinn meines Lebens zu verstehen. Ich sehe das genauso wie Robert Schwartz in seinem wunderbaren  Buch „Mutige Seelen", das ich einige Jahre vor meiner Diagnose Krebs gelesen hatte.

„Jeder Schicksalschlag ist ein sinnvoller Teil unseres Lebens, denn die Seele plant ihren irdischen Weg noch vor der Geburt. Jede auferlegte Prüfung  ist eine einzigartige Chance für inneres Wachstum und spirituelle Reifung —   eine Aufgabe für wahrhaft mutige Seelen."
(Robert Schwartz, Mutige Seelen ・ Planen wir unsere Lebensaufgabe bereits vor der Geburt?)

Auf meinem ganzheitlichen Weg geht es mir nicht nur darum, mich selbst und meine eigenen Traumata zu heilen. In meinen beiden Buchprojekten, der Geschichte meiner ganzheitlichen Krebsheilung und der Geschichte meiner sehr emotionalen und mystischen Ahnenforschungsreise nach Schlesien geht es mir auch darum, anderen Menschen und deren Angehörigen mit ähnlichen Problemen, Traumata und Krankheiten zu helfen.
Ich möchte meine Erkenntnisse mit denen teilen, die die gleichen oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben und möchte sie auf ihrem Heilungsweg unterstützen, sie inspirieren, motivieren und ihnen Mut machen.

Infektionskrankheiten als Kind — schwere chronische  Autoimmunerkrankungen als Erwachsene







Akute Blinddarmentzündung 1963
— Kurz vor Durchbruch
Akute Mandelentzündung
 1965
Albtraum Operation   — zu früh aus der Narkose erwacht
Mittelohrentzündung 1966
Pollenallergien
1963–Heute
Hasel, Erle, Esche, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß
Heftige Beschwerden von Frühjahr bis Herbst

Gastritis · Magenschleimhautentzündung
1977
Monatelang Magenkrämpfe wegen Abi-Stress

Schwere Endometriose
1995–2012
Trotz Laparoskopie (Bauchspiegelung) 2005,
weiterhin grauenhafte Schmerzen
bis zur Menopause
Bandscheibenvorfall
1998
Kniegelenk-Operation, Meniskus-Arthroskopie
1999
Depressionen
2008–2017
Burnout und Depressionen 2012–2015
Polyarthritis · Gelenkentzündung
2014Heute
Karpaltunnelsyndrom beidseitig 2014–2018
Besonders nachts stechende Schmerzen in beiden Handgelenken
Willebrand-Jürgens-Syndrom 2016–Heute
Non-Hodgkin-Lymphom · Lymphdrüsenkrebs
2016–Heute
Seit dem Sommer 2018 keine Symptome und keine Beschwerden!
Posttraumatische Belastungsstörung
2017–2018
Chronische Rheumatoide Arthritis ·
2018–Heute
Stechende Schmerzen in den Beinen und Kniegelenken, nicht nur in der nasskalten
Jahreszeit, sondern bei Temperaturstürzen und hoher Luftfeuchtigkeit.

Chronischer Tinnitus
2020–Heute

Gevatter Tod, du musst noch eine Weile auf mich warten!
Zum erstem Mal bin ich schon vor meiner Geburt dem Tod von der Schippe gesprungen.
Zum zweiten Mal mit sechs Jahren bei einer lebensbedrohlichen Blinddarm Not-
operation. In den folgenden Jahrzehnten hatte und habe ich bis heute aufgrund meines pränatal beschädigten Immunsystems viel zu viele Infektionskrankheiten.

Akute Blinddarminfektion — kurz vor Durchbruch 1963
Mein Leben hing am seidenen Faden. Obwohl es 60 Jahre her ist, kann ich mich noch an so manche Einzelheiten, und ganz besonders an folgende Situation vor meiner Operation im Gemündener Krankenhaus erinnern. Meine Mutter hatte mich viel zu spät gebracht. In dem kleinen Behandlungszimmer der Notaufnahme ließ sie schuldbewusst und wie erstarrt die schweren Vorwürfe der dicken Ordensschwester in Tracht über sich ergehen.
„Ihr Kind in Gottes Hand!"
„Ich verstehe nicht, dass Sie ihr Kind jetzt erst bringen. Beten Sie, dass die Kleine die Nacht überlebt. Ihr Kind in Gottes Hand!“ Ich sehe mich sogar auf dem Operationstisch liegen und erinnere mich noch daran, wie man mir die Narkosemaske aufsetzte. Mehr weiß ich nicht. Ich hatte überlebt — bis auf weiteres. Die erhöhte Infektions-anfälligkeit durch Stress gilt unter Wissenschaftlern als unumstritten. Durch Stress wird man schneller krank und langsamer gesund.

Psyche und Immunsystem
Die Psychoneuroimmunologie (PNI) oder Psychoimmunologie ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich mit der Wechselwirkung der Psyche, des Nervensystems und des Immunsystems beschäftigt.
Im Mittelpunkt steht die Wirkung der Psyche auf das Immunsystem,
z. B. warum Stress Immunfaktoren negativ beeinflussen kann.

Schon lange vor meiner Geburt wurde ich im Mutterleib regelrecht überflutet mit den Stresshormonen meiner extrem gestressten, unglücklichen Mutter. Das hatte zur Folge, dass mein Immunsystems bereits vor meiner Geburt stark beschädigt war. Ich erblickte daher  scheinbar unversehrt und gesund, ohne sichtbare Behinderung das Licht der Welt.

Das Immunsystem ist eng mit dem Hormon- und dem Nerven-
system verknüpft. Erforscht werden die Zusammenhänge von Stress, Nerven, Psyche und Immunsystem in der sogenannten Psychoneuroimmunologie. Wenn die Immunität geschwächt oder unterentwickelt ist, können daher schwere Infektionen, allergische Reaktionen, Tumore oder Autoimmunkrankheiten auftreten.

Akute Mandelentzündung 1965  — Früher Eingriff, spätes Leiden?
Die Entfernung meiner Mandeln im Alter von sieben Jahren in der Würzburger Kinderklinik war nicht nur unnötig. Es schadete mir und war ein einziger Albtraum. Die Operation an sich verlief schon sehr unglücklich. Ich wachte nicht im Krankenbett, sondern mit abartigen Schmerzen auf dem Operationsliege auf, weil die Narkose nicht gewirkt hatte. Dieses Bild ist bis heute auf meiner inneren Festplatte abgespeichert: Vor mir schemenhaft der Arzt mit zwei dicken Blutklumpen in einer Edelstahl-Nierenschale, in der meine Mandeln wie auf einem Seviertablett lagen. Ich hatte tagelang schlimme Schmerzen im Hals, besonders beim Schlucken. Aber da kam aber keiner der das Peterle tröstete oder ein Eis vorbeibrachte, kein Besuch in all den Tagen. Ich wurde abgeliefert und abgeholt. Vielleicht hatten die Eltern keine Zeit, vielleicht hatten sie damals auch noch kein Auto, ich weiß es nicht. Von Heßdorf nach Würzburg war es außerdem deutlich weiter als nach Gemünden ins Krankenhaus. 

Mit dem Wissen von heute über meine genetisch bedingten angeborenen Krankheiten, wie die "Von Willenbrand
Erkrankung", eine angeborene Blutgerinnungsstörung, die allerdings erst 2017 diagnostiziert wurde, hatte ich Glück, dass ich auch diese Operation überlebt habe. Ich hätte genauso gut verbluten können, denn die Risiken einer Mandelentfernung sind unumstritten. Es kann durchaus zu schwallartig verlaufenden, lebensbedrohlichen Tonsillektomie Nachblutungen mit dramatischen, tödlichen Folgen kommen. Eine Studie führte zu der Erkenntnis, dass eine Mandelentnahme vor dem Ausreifen des Immunsystems zu lebenslangen Problemen führen kann, so das internationales Forscherteam um Jacobus J. Boomsma von der Universität Kopenhagen in einer Mitteilung.

Schockdiagnose Non-Hodgkin-Lymphom 2016

2016 habe ich mit 58 Jahren dem Tod erneut ins Auge gesehen. Aus schulmedizinischer Sicht müsste ich längst tot sein, denn nach Meinung aller behandelnden Mediziner und Onkologen hatte ich ohne eine Behandlung mit aggressiven Therapien keine Überlebenschancen. Ich habe Chemo-, Antikörper-und Strahlentherapie von Anfang an vehement abgelehnt und habe mich für den Weg der ganzheitlichen Heilung entschieden. Mit Erfolg! Meinen Krebs habe ich im Griff, seit dem Sommer 2018 babe ich keine Symptome und keine Beschwerden. Ich weiß allerdings, dass der Krebs jederzeit zurückkommen könnte, wenn ich wieder in die alten "Fight and Flight" Muster zurückfallen würde. Das wird aber nicht passieren, denn ich sorge sehr dafür dass ich in Balance bleibe.
Mit dem Rheuma ist das leider ganz was anderes, denn auf das Rheumawetter habe ich keinen Einfluss und als arme Rentnerin nicht die Möglichkeiten in südlichen Gefilden beschwerdefrei zu leben.
 

Friedberg 2016 ∞ Mein Leben am Friedberger Friedhof mit Depressionen und Mobbing

Die Diagnose  Non-Hodgkin-Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) im Alter von 58 Jahren war mein Wake-Up Call, mein Wachruf. Zu einem Zeitpunkt, wo ich nicht entfernt damit gerechnet hätte, dass es jemanden wie mich erwischen würde. Ich hatte mich meist sehr gesund ernährt hatte, war sportlich, schlank und war häufig in der Natur unterwegs. Jedoch wurde mir relativ schnell klar, dass jahrelanger Dauerstress und meine frühkindlichen Traumata die Hauptursache
meiner Krebserkrankung waren. Ich musste mein Leben um 180 Grad drehen, meinen Kurs ändern. Mit dem Wissen von heute, nach intensiver Auseinandersetzung, Ursachenforschung und Recherche zum Thema Krebs, sind Stress und unverarbeitete Traumata nicht nur bei mir, sondern bei vielen Krebspatienten die Hauptursache.

Kriegserbe in meinen Genen — Wirtschaftswunderkind und Kriegskind
Wirken die Schrecken der Bombennächte wirklich noch in Menschen nach, die diese nie erlebt haben? Kann ein seelisches Trauma vererbt werden? Die Frage beschäftigt inzwischen die psychologische Forschung.
Das Schweigen und Verdrängen meiner Eltern und Großeltern
Was der Krieg in deutschen Seelen angerichtete hatte, darüber wurde lange geschwiegen. "Es war vermintes Gebiet", so  die Professorin Heide Glaesmer, Traumaforscherin an der Universität Leipzig. Die Deutschen als Opfer zu betrachten, hieß das nicht, den Holocaust zu bagatellisieren? Die eigenen Leiden zu betrauern schien dem Tätervolk nicht gestattet.
Viele Erwachsene richteten nach dem Krieg den Blick stur nach vorne. "In vielen Familien herrschte ein konspiratives Schweigen", berichtet Glaesmer. Die Eltern verdrängten das Erlebte. Die Kinder spürten zwar, dass Wichtiges unausgesprochen blieb. Doch auch sie schwiegen, um die Eltern nicht zu belasten. "Es gab keinen Austausch", sagt die Traumaforscherin. Und somit auch keine Möglichkeit für Verarbeitung und Verständnis. Das kann ich alles nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich musste erst an Krebs erkranken, um dieses Schweigen zu durchbrechen. Kinderseelen können traumatische Erlebnisse schlecht verarbeiten – vor allem wenn schützender Beistand fehlt. Bombennächte, Vertreibung und Flucht, Hunger und Kälte. Väter, die im Kampf fielen oder seelisch zerrüttet zurückkehrten. Überforderte, auf sich selbst gestellte Mütter.
Transgenerationale Trauma-Weitergabe
Die Erlebnisse können die Persönlichkeit prägen, ohne dass den Betroffenen das bewusst ist. Viele Kriegsenkel berichten zum Beispiel von einer merkwürdigen emotionalen Leere in ihrem Elternhaus, einem Mangel an Anteilnahme. Wurden beim Versuch, den Schmerz zu begraben, auch andere Gefühle verschüttet? Eine emotionale Verflachung gilt bei Traumaopfern zumindest als durchaus typisch. Wie das alles in den Kriegskindern weiterwirkt, lässt sich nur schwer systematisch erforschen. Zu verschieden sind die Erlebnisse und auch die seelische Widerstandskraft des Einzelnen. Dass unverarbeitete Traumata von Eltern auf den Nachwuchs übertragen werden können, davon gehen viele Experten heute allerdings selbstverständlich aus. Sie nennen es transgenerationale Trauma-Weitergabe.
Verändertes Erbgut
"Einen belastbaren wissenschaftlichen Nachweis, dass die zweite Generation häufiger psychisch krank ist, gibt es nicht", sagt die Traumaforscherin Glaesmer. Einige Studien zeigen aber: Kommen weitere Belastungen hinzu, steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Die Seele ist verwundbarer. Hinweise, dass psychische Wunden vererbt werden, gibt es inzwischen auch aus der Biologie. So können starke Belastungen Veränderungen im Erbgut hervorrufen. Die nächste Generation ist dann anfälliger für Ängste und stressbedingte Erkrankungen. Spuren davon finden sich sogar noch in den Genen der dritten Generation, wie Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München gezeigt haben.
Epigenetik: Wie gesund oder krank, ängstlich oder mutig, glücklich oder schwermütig wir sind, hängt auch davon ab, was unsere Vorfahren erlebt haben.
                                                                                            

Lebenserfahrungen unserer Eltern und Großeltern können unser Leben prägen. Stress und Traumata können in manchen Fällen von einer Generation auf die andere übertragen werden. So können gesundheitliche Folgen geschichtlicher Ereignisse wie Kriege und Hungersnöte innerhalb von Familien 

weitergegeben werden. Eltern beeinflussen schon vor der Zeugung, wie gesund, glücklich und erfolgreich ihre Kinder einmal werden. Was wir heute erleben, kann Jahrzehnte später eine Rolle spielen.

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In Gedenken an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Brüder meines Vaters — meine nie Onkel gewordenen Onkel, Heinrich und Paul Schüßler

Die beiden älteren Brüder meines Vaters, meine nie Onkel gewordenen Onkel, Heinrich und Paul Schüßler, deren grausames Schicksal mich immer noch sehr  berührt, mussten bei diesem schrecklichen Krieg ihr Leben lassen.

Meine Oma Helene hat ihre beide Söhne verloren. Heinrich und Paul waren Omas Lieblingssöhne — mein Vater war es nicht. Heinrich ist mit 21 Jahren in Russland, der älteste Sohn Paul ist nach sechs furchtbaren Jahren im Kampfeinsatz mit 29 Jahren in Oberschlesien gefallen.

In Gedenken an meinen nie Onkel gewordenen Onkel Heinrich Schüßler
Heinrich Schüßler war einer der über drei Millionen deutschen Soldaten, die unter dem
Decknamen der
Operation Barbarossa in die Sowjetunion ziehen mussten und der sein junges Leben für Führer und Vaterland opfern durfte. Heinrich  ist gerade mal 21 Jahre alt geworden. Vermutlich ist er als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte Schtschatkowo überführt worden. Leider konnten bei den Umbettungsarbeiten aus seinem ursprünglichen Grablageort nicht alle deutschen Gefallenen geborgen und zum Friedhof Schtschatkowo überführt werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass Heinrich Schüßler einer der deutschen Soldaten ist, dessen Gebeine geborgen wurden, die aber trotz aller Bemühungen nicht identifiziert werden konnten. In Schtschatkowo ruhen 34.172 deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in Belarus gefallen oder in Kriegsgefangenschaft verstorben sind. Auf dem Soldatenfriedhof steht an zentraler Stelle ein Kreuz. Darunter liegt eine Platte mit der Inschrift auf Deutsch und auf Russisch: „Mögen die Toten ihre Ruhe finden und zum Verbindungspfad zwischen den Lebenden werden.“ Diesen Verbindungspfad anzunehmen, ist eine Verpflichtung für uns alle!

In Gedenken an meinen nie Onkel gewordenen Onkel Paul Schüßler

Paul Schüßler ruht auf der Kriegsgräberstätte in Siemianowice
Endgrablage: Block 11 Reihe 10 Grab 947

Siemianowice ist die Ruhestätte für 33.283 Deutsche, die im Zweiten Weltkrieg umgekommen sind. Es ist der größte deutsche Soldatenfriedhof in Polen.
Die Industriestadt Siemianowice Śląskie liegt im Süden Polens in der Wojewodschaft Śląskie (früher Schlesien), nördlich von Katowice (früher Kattowitz). Die polnischen Behörden hatten dem Volksbund in den 1990er Jahren nahe der Stadt ein 3,4 Hektar großes Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt.
Seit 1997 bettet der Volksbund Gebeine deutscher Soldaten dorthin um. Die Kriegsgräberstätte Siemianowice wurde am 10. Oktober 1998 eingeweiht und bietet Platz für rund 40.000 Kriegstote.

Pauls herzergreifende Feldpost von der Ostfront.



Pauls letzter Brief vom 5. März 1945 aus einem eisigen Bunker in Oberschlesien  – drei Tage vor seinem Tod

Fast alle Briefe von Paul an seine Familie haben mich zu Tränen gerührt und machen mich immer wieder aufs Neue traurig.  Der letzte Brief jedoch, den Paul am 5. März 1945, drei Tage vor seinem einsamen Tod aus einem verschneiten Bunker in Oberschlesien geschrieben hat, ist einfach zu herzzerreißend ...  Er hoffte auf ein gesundes Wiedersehen.


Paul Schüßler ist am 8. März 1945, drei Tage nach seinem letzten Brief aus einem eisigen Bunker in Oberschlesien in der Nähe von Ratibor gefallen.
Er wurde nordwestlich von Rotental (Czerwięcice - 1936–1945 Rotental) von einer russischen Granate getötet.

Czerwięcice (deutsch Czerwentzütz, 1936–1945 Rotental) ist ein Dorf in der Landgemeinde Rudnik im Powiat Raciborski in der Woiwodschaft Schlesien in Polen. Czerwięcice liegt neun km nördlich von Racibórz (Ratibor) und 56 km westlich von Katowice an der Oder. 20 Kilometer südwestlich verläuft die Grenze zu Tschechien.









 








 



 



 


















 



 







Die Brüder meines Vaters Heinrich und Paul sind beim Russlandfeldzug gefallen. Ihr Schicksal berüht mich ganz besonders. Meine Oma hat ihre geliebten Söhne verloren. Gestorben für einen sinnlosen, grausamen Krieg "für Führer, Volk und Vaterland". Der Tod der Brüder meines Vaters, meiner nie Onkel gewordenen Onkel hatte ganz viel Einfluss auf das Leben meiner Eltern und somit auch auf mein Leben. Mein Leben wäre ganz anders verlaufen, ich hätte eien ganz andere Sozialisation gehabt,wäre sehr wahrscheinlich nicht als Bauerstochter in einer Großfamile auf einem Bauernho aufgewachsen. Meine Eltern hätten sich auf die Geburt ihres Kindes gefreut, hätten nicvht geehofft, dass es ein Junge wird, der den Hof übernehmen würde und meien Mutter hätte njicht versucht meien Geburt mit brachialen Methiden zu verhindern. Aber es war schicksalhafte fügung und war mein Seelenplan. Ich wäre heute nicht die zu der ich geworden bin.








"Alles ist mit allem verbunden“
„Alles ist mit allem verbunden“ – und nichts geschieht, ohne dass es auf alles andere Auswirkungen hat. Schon Hildegard von Bingen, die berühmte deutsche Äbtissin, Mystikerin, Naturwissenschaftlerin und katholische Heilige, wusste um die Zusammenhänge des Lebens und sah in der Schöpfung ein geheimes Netzwerk, das alles Leben miteinander in Beziehung setzt. Damit der Mensch im Einklang mit sich und allem anderen ist, gilt es, sein leibliches, seelisches und geistiges Zentrum in Balance zu halten. Doch in unserer hektischen und schnelllebigen Welt geht gerade diese Ausgeglichenheit oft verloren, die Ganzheitlichkeit des Lebens gerät aus den Fugen.


„Durch die Liebe und den Tod
berührt der Mensch das Unendliche.“

Alexandre Dumas der Jüngere




„Man ging stellenweise buchstäblich Hunderte von Metern nur auf abgestorbenem und verwesendem Fleisch.“

August 1944 - Dunkler Rauch über dem Schlachtfeld bei Falaise

Am 20. August 1944 konnten 35.000 bis 40.000 Wehrmachtssoldaten gen Osten entkommen, darunter die Mehrzahl der Stäbe und fast alle höheren Offiziere. Aber sie mussten den Großteil ihrer Ausrüstung zurücklassen: 344 gepanzerte und 2447 sonstige Fahrzeuge, 252 Geschütze und 1800 Pferde.
Einen Tag später, am 21. August, schlossen die Alliierten die Schwachstelle in ihren Linien so weit, dass ein Durchbruch der noch im Kessel verbliebenen deutschen Truppen unmöglich war.
Mehr als 50.000 Männer der Wehrmacht gingen in Kriegsgefangenschaft, rund 10.000 weitere wurden tot geborgen. Mein Vater, damals gerade mal 23 Jahre alt und seit zwei Jahren im Krieg war einer der unzähligen Gefangenen.
Mein Vater Gerhard Schüßler war Obergefreiter, Fallschirmschütze und Sanitäter der Luftwaffe. Am 10.Oktober 1942 wurde ihm das Abzeichen des Fallschirmschützen verliehen. Er war beim Afrikafeldzug dabei. Es interessiert mich ob er in Ägypten oder in Tunesien war?
Auf einem Gruppenfoto von 1942/43? mit seiner Einheit der Luftwaffe steht "Sanitätsabteilung 14/VI." In dem Original Gefangenenausweis "BASIC PERSONNEL RECORD" steht, dass er am 20. August 1944 von einer Canadischen Einheit gefangen genommen wurde
und für einige Monate im U.S. Army military camp Livingston Louisiana in Gefangenschaft war.
Vom 15.12.1944 bis 28.02.1947 war er im U.S. Army military camp Forrest Tennessee.
Vom 02. 04.1947 bis 26.06. 1947 in englischer Gefangenschaft, in Camp Britain "Repatriation Special Serial no. 113"
Eintrag PRISONER OF WAR INDEX CARD - Prisoner of war No. 539578
SPECIAL REMARKS: To be recognized and treated in all respects as protected personnel.
W.0. Authy: 0103/8041
(PW4) dated 29/5/46
Eisenhower nannte das Schlachtfeld südlich von Falaise in seinen Memoiren später „einen der größten ,Vertilgungsplätze‘ aller Kriegsgebiete“. Er fühlte sich an Dantes „Inferno“ erinnert: „Man ging stellenweise buchstäblich Hunderte von Metern nur auf abgestorbenem und verwesendem Fleisch.“


 




Die Brüder meines Vaters Heinrich und Paul sind beim Russlandfeldzug gefallen. Ihr Schicksal berüht mich ganz besonders. Meine Oma hat ihre geliebten Söhne verloren. Gestorben für einen sinnlosen, grausamen Krieg "für Führer, Volk und Vaterland". Der Tod der Brüder meines Vaters, meiner nie Onkel gewordenen Onkel hatte ganz viel Einfluss auf das Leben meiner Eltern und somit auch auf mein Leben. Mein Leben wäre ganz anders verlaufen, ich hätte eien ganz andere Sozialisation gehabt,wäre sehr wahrscheinlich nicht als Bauerstochter in einer Großfamile auf einem Bauernho aufgewachsen. Meine Eltern hätten sich auf die Geburt ihres Kindes gefreut, hätten nicvht geehofft, dass es ein Junge wird, der den Hof übernehmen würde und meien Mutter hätte njicht versucht meien Geburt mit brachialen Methiden zu verhindern. Aber es war schicksalhafte fügung und war mein Seelenplan. Ich wäre heute nicht die zu der ich geworden bin.
Mein Vater Gerhard Schüßler wurde mit 18 Jahren eingezogen und war von 1939 bis zu seiner Gefangenahme in der Normandie im Sommer 1944 "für Führer, Volk und Vaterland" als Fallschirmschütze und Sanitäter der Luftwaffe fünf Jahre im Einsatz für Führer und Vaterland. (1941- 1943: 1. Staffel Fallschirm-Sanitäts-Abteilung XI. Flieger-Korps - 1944-1945:  Fallschirm-Sanitäts-Kompanie 31)
WO SIND DIE FELDPOSTBRIEFE MEINES VATERS?
Warum mein Vater nie von der Zeit vor seiner Gefangenschaft, seinen Kriegseinsatz erzählte ist mir erst so richtig klar geworden, als ich vor Monaten wieder einmal recherchierte und mir wie ein Profiler die ganzen Originla dokumente und Unterlagen meines Vaters über seinen Einsatz im zweiten Weltkrieg nachforschte. Ich hatte zwar schon einmal vor Jahren nach der Schlacht von Falaise, wo mein Vater am 20. August gefangen genommen wurde recherchiert, aber hatte nicht wirklich realisiert was das für eine grauenhafte Schlacht war. Da musste mein Vater als junger Sanitäter mit 23 Jahren so schreckliche Erfahrungen machen, an die er sich nie mehr erinnern wollte und schon gar nicht darüber sprechen wollte. Er musste das alles verdrängen.
Europa und die Welt erinnern in diesem Jahr an ein besonders Datum: Am 6. Juni 2019 jährt sich die größte amphibische Landungsoperation der Menschheitsgeschichte zum 75. Mal. Die ebenso gigantische wie riskante Militäraktion markiert den Auftakt zum Sieg über Hitler-Deutschland.
Mit großem Aufwand und zahlreichen Festakten wird am Mittwoch und Donnerstag in Großbritannien und Frankreich an den 75. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 erinnert. Zwei ein halb Monate später, am 20. August 1



Nein, er hatte eher Sonntag Vormittag wenn die Kirchgänger an unserem Haus vorbeigingen  die Pflanzen im Hof mit dem Schlauch bewässert worüber meine Mutter sich immer wiederfürchterlich aufegte.





Weihnachten 1944

Wie haben wohl meine Eltern im letzten Kriegswinter 1944 Heilig Abend verbracht?

Schade, dass ich sie nie gefragt habe, als sie noch lebten. Aber selbst wenn ich sie gefragt hätte, hätte ich wohl kaum die nötige Reife und das Bewusstsein gehabt zu verstehen. "Everything happens for a reasons", es war gut so und hatte einen Sinn, hat mich einfach nicht interessiert als ich jünger war und es war vielleicht auch eine Art Selbstschutz, denn diese traumatischen hätten mich zu sehr belastet. Ich hatte wie alle jungen Leute genug zu tun mit meinem leben und meinen Problemen und Herausforderungen , Ausbildung, Schule; studium und dann die Sehnsucht nach Liebe und eine glückliche Partnerschaft.
Heute weiß ich, dass ich ein Kriegskind bin und auch ohne die Geschichten gehört zu haben die Traumata doch je älter ich werde, desto mehr beschäftigt mich das Schicksal meiner Vorfahren. weil es mich erst heute, wo ich selber bald 65 werde und eine sogenannte Seniorin bin und nach vielen Ups und Downs und Schicksalsprüfungen wirklich interessiert.
Meine Mutter starb am 3. März 2008, im 10. Juni wäre sie 88 geworden. ich hatte am 2. Juni  meinen 50. und traurigsten Geburtstag meines Lebens. Es war ein Einschnitt, ein neuer Lebensabschnitt ohne meine geliebten Eltern, die immer für mich da waren und mich unterstützten.  Nach Mutters Tod begann ich mit der Ahnenforschung und beschäftigte mich sehr, zu sehr mit dem Thema Zweiter Weltkrieg Flucht und Vertreibung. Nach einer Familenaufstellung nach Hellinger mit dem Thema .... war ich in eien tiefe Depression verfallen. Da wurde das Schicksal meiner Mutter aufgestellt und mir wurde bewusst, dass sie über den Tod hinaus traumatisiert war. Mir wurde klar, warum sie manchmal so verbittert und biestig war und doch oft so . ein sprühender witziger, wacher vitaler. Geist. Sie hatte nie die Möglichkeit ihre Traumata aufzuarbeiten und ihre Wunden zu heilen. Ihre Seele nahm alles mit ins nächste Leben.
So kann ich nur mutmaßen, mir nur aus den Erinnerungen und Erzählungen meiner Eltern vorstellen, wie sie Weihnachten verbracht haben und wie sie sich fühlten.
Weihnachten 1944 war für meine Mutter Charlotte, mein geliebtes Knötchen mit Sicherheit alles andere als ein Fest der Freude und der Liebe. Es war wahrscheinlich der traurigste und einsamste Heiligabend ihres ganzen Lebens. Sie war gerade mal 24 Jahre alt, junge Mutter, Kriegerwitwe und das Schicksal hatte mehr als einmal erbarmungslos zugeschlagen.  Im Sommer , am 14. Juni ist ihr Ehemann ihre große Liebe, der fesche schlesische Fliegerpilot Herbert Frei im Alter von 23 Jahren gefallen. Ob seine Maschine mit mehreren Soldaten an Board im Kampfeinsatz von Allierten abgeschossen wurfd oder im sogemannten Friendly fire.  Eine von vielen Fragen, die unbeantwortet bleiben.Meine älteste Schwester Christa Knötis großer Liebe, das Kind  könnte es wissen, aber wir haben schon seit vielen Jahren keien Kontakt, Funkstille seit vielen Jahren, wie auch mit meien anderen Schwestern. Ich wurde in diese Familie hineingeoren, liebe meien Eltertn über alles, aber meien biologischen Schwestern waren nier meiens Geistes Schwestern. Sie sind mir fremd, und meien Eltern im Jenseits sind mir so nah. Zwei Monate nach dem tragischen Tod ihres Ehemannes starb ihre geliebte Mutter Klara an Gebärmutterhalskrebs. Sie die trauernde junge Witwe musste die Mutter alleien begraben, ihr Vater, mein schlesischer Opa und meien Onkel , ihre Brüder meiner Mutter Heinz und Gerhard, die ich noch kennenlernen konnte waren im Krieg. Sie war ganz allein mit ihrem Baby (Christa Frei*14.08.1943). Vielleicht hatte sie es nicht ertragen alleine in dem Gutshof ihrer Eltern Heiligabend zu verbringen, war bei ihrer Freundin, Eva Tuchenhagen, mit der sie einige Wochen später auch geflüchtet ist.
Mein Vater der Weihnachten 1944 in US Kriegsgefangenschaft in Camp Livingston Tennesse verbrachte, hätte gewiss gerne und mit Freude und Begeisterung vor allem von dem guten Essen berichtet. Er hatte Glück im Unglück, wurde weil er ein Sanitäter war gut behandelt, hatt einen Job in der Küche, saß an der Quelle sozusagen. Frieren musste er ja auch nicht, denn es hatte ca. 30 Grad in Tennesse. Er würde wohl seine Mutter, meine Oma Helene nicht aber seinen bösen Vater Wilhelm vermissen. Er würde mir vielleicht erzählen, dass er weinen musste, weil sein ein Jahr älterer Bruder Heinrich im Sommer 1941 mit nur 21 Jahren beim Russlandfeldzug in Belarus in diesem schrecklichen Krieg sterben musste.  Er würde mir vielleicht erzählen, dass er hoffte, dass er seinen ältesten Bruder Paul auf dem Bauernhof seiner Eltern in Hessdorf wiedersehen würde nach seiner Gefangenschaft.   



Meine Mutter würde ganz anders reagieren. Manche Wunden heilen nie, "mein Knötchen" war traumatisiert über den Tod hinaus. Sie würde vielleicht in Tränen ausbrechen, vielleicht aber auch blocken , so oder so, diese Frage  würde schlimmste Erinnerungen triggern.

Vielleicht würde sie sagen: "Ach mein Petrale, ich möchte mich gar nicht mehr daran erinnern.  Es war das traurigste und einsamste Weihnachten in meinem Leben. Im Juni 44 ist mein Herbert (ihre große Liebe und erster Ehemann) gefallen und im August musste ich meine Mutti, die viel zu jung sterben musste, ganz alleine begraben. (Meine schöne schlesische Oma Klara, die leider ich nie kennenlerne konnte, starb mit nur 45 Jahren an Gebärmutterhalskrebs.) Meine jüngerern Brüder Heinz und Gerhard waren im Krieg, ich wusste ja gar nicht ob sie überhaupt noch lebten und dein Opa war in Kriegsgefangenschaft ... Ach Petralew, was soll ich dir sagen, was für ein Leben ... ich war doch ganz alleine mit der Christel (dem Kind ihrer großen Liebe) die war ein Jahr alt war Heiligabend  dann mit der  war auf dem Gutshof bei deiner Patentante Eva und ihrer Mutter.

Über ihre Flucht musste ich nie fragen, es war zu viel für ein Kind. zu belastend waren diese Geschichten für meine ohnehin traumatisierte Kinderseele.  Die schrecklichen  Erfahrungen meiner Eltern, insbesondere meiner Mutter waren sowieso in jeder Zell meiner traumatisierten  Kinderseele gespeichert.

. Wenn ich jemanden aus tiefsten Herzen geliebt habe und liebe, dann sind es meine Eltern. Obwohl ich in Frankfurt lebte, also nicht gerade um die Ecke, verbrachte ich fast jedes Wochenende in Heßdorf und genoss das Zusammensein mit den Beiden. Wir lachten viel, besonders amüsant, fast wie Kabarett waren die Unterhaltungen beim Mittagessen am Sonntag. Mein Vater war ein Fränkisches Original und hatte einen köstlichen trockenen Humor. Es gibt unzählige Anekdoten über ihn zu berichten. Nach Sunny´s Tod wollte ich eigentlich ein Buch über das Schicksal meiner Familie schreiben, denn beide Eltern insbesondere meine Mutter litten sehr unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges. Meine Mutter war ganz sicher über den Tod hinaus traumatisiert. Das ist mir erst nach ihrem Tod bei einer sehr dramatischem Familien-aufstellung, die mich nicht nur extrem mitgenommen, sondern auch Depressionen ausgelöst hatte, bewusst geworden.

Das Chaos der Stunde Null
Weit über zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene suchen nach 1945 eine neue Heimat. Erste Anlaufstellen sind zunächst Verwandte in den alliierten Zonen, wenn es sie denn gibt. Zumeist verläuft die Odyssee der Flüchtenden aber ziel- und orientierungslos. Es herrscht zum Teil erhebliche Desinformation.
Im Chaos der unmittelbaren Nachkriegszeit streben die treckenden Flüchtlinge und Vertriebenen in erster Linie Schutz und Sicherheit vor gewaltsamen Übergriffen und Kriegshandlungen seitens der Sieger an. Ein eigentliches Ziel der Reise gibt es für die meisten nicht.

Die gewaltigen Flüchtlingsströme verlaufen quer durch das zerstörte Deutschland und treffen auf Menschen, die durch Bombenangriffe und Kriegshandlungen selbst kaum über das Nötigste zum Leben verfügen. Vielerorts werden die Neuankömmlinge daher misstrauisch beäugt und nicht selten feindselig behandelt.
Es ist das Deutschland der "Stunde Null", und in den kriegszerstörten Ruinenlandschaften mangelt es an Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten, Wohnraum, Kleidung, Heizmaterial und Arbeit. Viele Heimatvertriebene müssen jahrelang in Auffanglagern oder Baracken leben, Wohn- und Lebensraum muss erst neu geschaffen werden.
Die Vertriebenen trifft neben den Strapazen der Flucht und dem Verlust der Heimat das Los des sozialen Abstiegs. Sie müssen mit leeren Händen den Neuanfang versuchen. Haus, Hof, Hab und Gut haben sie zurücklassen müssen. Mitgenommene Wertgegenstände sind meist von den Besatzern konfisziert worden, Entschädigungen gibt es nicht.
Galt Schlesien bis 1945 noch als "Reichsluftschutzkeller", aufgrund der hohen Distanz unerreichbar für die alliierten Bomberverbände, so drohte jetzt Gefahr aus dem Osten von der heranrückenden Roten Armee.
Am 19. Januar 1945 fiel das hochindustrialisierte Oberschlesien in sowjetische Hände. Die Rote Armee überrollte Niederschlesien und umzingelte bald die Stadt Breslau, die darauf zur Festung erklärt wurde und bis zum "letzten Blutstropfen" verteidigt werden sollte, so der damalige Gauleiter Hanke. In erbitterten Kämpfen wurde die Stadt zu 70 Prozent zerstört, bevor sie sich am 6. Mai 1945 den sowjetischen Truppen ergeben musste.
Schlesien wird polnisch
Aus Furcht vor der heranrückenden Roten Armee verließen die Schlesier zu Hunderttausenden in schlecht gerüsteten Flüchtlingstrecks ihre Heimat. Schlesien fiel unter russische Besatzung, wurde schließlich vom Deutschen Reich abgetrennt und Polen zugesprochen.
Zwischen 1945 und 1947 wurde der größte Teil der verbliebenen deutschsprachigen Bevölkerung systematisch vertrieben. Unter den langen Jahren der kommunistischen Herrschaft war das Verhältnis zwischen den Deutsch-Schlesiern und Polen von Spannungen geprägt.

Meine Eltern waren extrem belastet, nur gestresst, nichts als schwere Arbeit und Sorgen, völlig überlastet. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass wir Kinder alle keine Liebe bekamen, weil meien Eltern so ein schweres Leben hatten und unglücklich waren.  Erst als mein Vater die Landwirtschaft endlich aufgegeben hatte, die Felder verpachtete und in Gemünden der Fabrik arbeitete wurde ihr Leben leichter.
Ich hatte lange kein besonders gutes Verhältnis zu meiner Mutter, sie war traumaisiert und oft verbittert und biestig konnte sehr verletzend sein. sie spielte uns Kinder gegeneinander aus. Mein Vater war zwar oft angespannt, fluchte wie ein Rohrspatz, aber er war nie bewusst verletzend. Die beiden waren einfach völlig überfordert mit allem. Was hatten sie denn vom Leben? Fünf Kinder, ewig Geldsorgen, nur schwere Arbeit und in den 50 Jahren Ehe waren sie nicht ein einziges mal miteinander verreist.


Gerade weil mich die das Schicksal meiner Mutter sehr geprägt hat die Erzählungen von ihrer dramatischen Flucht mit Fuhrwerken kälte wochenlang unterwegs von Schlesien nach Bayern. Rosi mit ihrem Baby diebstahl eines Bauern übernachten konnte und Schweinefutter zu essen bekam vom oder Ufer aus na auch Angst für russischen Soldaten vor Vergewaltigung vom oder Ufer aus dresden in Flammen sie waren unterwegs nach Dresden hätten sie die Stadt erreicht gäbe es mich nicht bin gerade die vielen Flüchtlinge aus Ostgebieten kam in dem Inferno Inferno ums Leben.


Der Dammersche Treck



„Durch die Liebe und den Tod
berührt der Mensch das Unendliche.“

Alexandre Dumas der Jüngere
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Traum von meiner verstorbenen Mutter
Erster Adventssonntag, 27. November 2022

Meine geliebte Mutter Charlotte  ist mir in der Nacht im Traum erschienen. Sie mochte es nicht, dass ich sie Knötchen oder Knöti nannte, weil sie so klein war, aber sie war mir deshalb nie böse, denn sie wusste, dass ich sie liebte.
Ich war in Heßdorf, meinem Elternhaus, im Schlafzimmer meiner Eltern. Es war so wie es damals war als beide Eltern noch lebten. Das 50er Jahre Schlafzimmer aus honigfarbenen Schleiflack Doppelbett mit Nachtkästchen aus glänzender hellem Holz, in dem ich 1957 gezeugt wurde, der Kleiderschrank, ihre Friesierkommode mit Spiegel
Wo sind nur die Eltern, sie müssten doch hier sein? Da kommt meien Mutter rein, gesund und munter, in den 70ern. Sie reicht mir die Hand und sagt: Ach mein Petrale, ich bin doch immer bei dir und beschütze dich.
Was für ein Traum nach so vielen jahren. Sie starb am 3. März 2008, vor 14 Jahren. Ich hatte Jahre nach ihrem Tod einige Male von ihr geträumt, aber dieser Traum war viel intensiver und hate euien ganz andere Energie.
Ich war ihr jüngste, die spätgeborene, das Kind das sie zwar nie haben wollte, aber das irgendwann ihr Liebling werden sollte. Wir waren und beide typische Zwillinge, wrelchen Aszendent sie hatte, weiß ich nicht, weil ich ihre Geburtsstunde nicht kenne. Wir waren dem Metaphysischen sehr zugetan, sie hatte übersinnliche Erfahrungen gemacht.  Auch das hat uns sehr verbunden. „Also Petrale dir kann ich das ja erzählen, die anderen würden mich ja für verrückt erklären. Stell dir vor, der Papa war gestern Abend im Wohnzimmer und hat im Schrank die ganzen Glaspferdchen umgeworfen. Was hat er da nur gesucht? Meine Lissy (ihre Katze) kann das nicht gewesen sein, die war bei mir im bett … erzählte sie mir einige Tage nach dem Tod meines Vaters, der am 21.11. 1998 vor 24 Jahren verstorben ist.  Ich lebte in Frankfurt, verbrachte sehr auch vor dem Tod meines Vaters jedes zweite Wochenende in Heßdorf, meinem Elternhaus.
Auch als sie schwerkrank war wollte sie unbedingt noch Wochen vor ihrem Tod einige Tage mit ihrem Petrale in Bad Vilbel verbringen. Niemand sonst durfte die Nägel ihrer zarten Hände manikürieren. Als sie im Sterben lag, las ich ihr unsere gemeinsames Liebkingsgedicht von Goethe Mignon vor Kennst du das Land wo die Zitronen blühen.   Sie konnte es trotz ihrer körperlichen und geistigen Behinderung nach eien schweren Schlaganfall noch  aufsagen. Im Herbst 2007 saßen wir in Gemünden auf einer Bank am Main, in Gemünden wo ich 1958 geboren wurde. Vorher war, in puncto Essen en wir im Schoppen essen, sie liebte Rindfleisch mit Merrettich, ebrach alles auf ihren Teller, der Krebs hatte sie so geschwächt.
Ich war die fünfte Tochter, die zum Leidwesen meiner Eltern wieder nur ein Mädchen war und keien Sohn, der den elterlichen Hof hätte übernehmen können.
„Es sandte mir das Schicksal tiefen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch, ich geh in eure Träume,
da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.
Ihr glaubt mich tot, doch dass die Welt ich tröste,
leb ich mit tausend Seelen dort, an diesem wunderbaren Ort,
im Herzen der Lieben. Nein, ich ging nicht fort,
Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.“
Non sono morto
"E mi ha inviato il destino di sonno profondo.
Non sono morto, ho sostituito solo le stanze.
Io vivo in te, io sono nei tuoi sogni,
perché quelli di noi uniti, la trasformazione soddisfatti.
Pensi che mi morto, ma che io, il mondo comfort,
Io vivo di mille anime lá,
in questo luogo meraviglioso nel coure dell´amore.
No, non mi lasciare,
Lá immortalitá mi salvó dalla morte."
Michelangelo Buonarroti, 1475-1564
Du bist nicht tot, Du tauschtest nur die Räume, Du lebst in mir und gehst durch meine Träume.
Michelangelo


Durch unsere Mutter werden wir geprägt wie durch keinen anderen Menschen. Für viele Personen ist sie nicht nur in der Kindheit, sondern auch später die engste Bezugsperson, die uns uneingeschränkt liebt und zur Seite steht. Obwohl dieses Verhältnis auch durch verschiedene Einflüsse gestört werden kann, bleibt unsere Mami dennoch der Mensch, der uns das Leben geschenkt hat, ohne den wir nicht wären.
Traumsymbol Mutter: Was bedeutet das?
Wenn wir im Leben wieder mal gar nicht weiter wissen, rufen wir nach ihr: Die Mutter ist wohl für die allermeisten Menschen die prägendste und verlässlichste Bezugsperson ihres Lebens. Selbst wenn es zu Streitigkeiten kommen sollte, hat sie immer einen unschlagbaren Bonuspunkt – schließlich wäre ohne Mutter niemand von uns überhaupt zur Welt gekommen. Ihre klugen Weisheiten bleiben uns immer im Gedächtnis. Da ist es kein Wunder, dass uns unsere Mutter auch im Traum viel zu sagen hat.
Ganz egal, ob Du sie „Mama“, „Mutti“ oder „Mum“ nennst: Träumst Du von Deiner Mutter, symbolisiert sie nach traditioneller Traumdeutung feminine Eigenschaften und das Grundthema der Weiblichkeit. Deine Mutter hat Dich nicht nur unterm Herzen getragen und geboren, sondern Dich vermutlich auch über eine lange Zeit hinweg liebevoll versorgt, gefüttert, beschützt und erzogen. Sie ist damit nicht nur Lebensspenderin, sondern auch eine wichtige Vermittlerin von Wissen und emotionaler Prägung.
Psychologische Deutung Traumsymbol Mutter
Für die psychologische Deutung ist die Mutter als Traumsymbol besonders relevant. Sigmund Freuds Erzrivale und Kollege, der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung, sah in Träumen über die Mutter wichtige Hinweise auf Teile unserer eigenen Persönlichkeit, die bereits in unserer Kindheit angelegt werden. Oft drehen sich Mutterträume um positive Charaktereigenschaften wie Güte oder Fürsorglichkeit. Verhält sich Deine Mutter im Traum ungewohnt, vielleicht sogar bedrohlich, verkörpert sie womöglich eine geheimnisvolle Schattenseite Deiner Persönlichkeit, die noch nicht in Dein Bewusstsein vordringen konnte. Möglich ist auch, dass Deine Mutter im Traum die Rolle der fordernden Antreiberin übernimmt, weil es Dir in Bezug auf ein bestimmtes Vorhaben noch nicht aus eigener Kraft gelungen ist, Deinen inneren Schweinehund zu überwinden.
Bei Frauen hingegen machen Mutterträume auf die Bewusstwerdung der eigenen weiblichen Wesensanteile aufmerksam. doch auch hier können wieder unbewusste charakterliche Schattenseiten im Spiel sein.
Spirituelle Traumdeutung Mutter
Aus der spirituellen Perspektive der Traumdeutung verheißt das Traumsymbol Mutter Fruchtbarkeit und Kreativität – beides meist bezogen auf neue Eindrücke und Einsichten, die uns mit geistiger Nahrung versorgen.
verstorbene Mutter im Traum
Die verstorbene Mutter symbolisiert ein helles und wichtiges Ereignis im Leben der schlafenden Person, das bald kommen wird. Es kann auch bedeuten, einen Brief aus der Ferne zu bekommen. Eine tote Mutter lebend zu sehen bedeutet, dass bald eine einzigartige Chance besteht, sein Leben zu korrigieren.


sie war ein Wunschkind. Ihre Eltern so stolz und glücklich über die geburt, dass sie eien Anzeige ausdruck verliehen,was in der damaligen Zeit nicht selbstverständlich war.  Eine glückliche Kindheit und Jungend, gebildete Eltern, die sie leibten, ihre jüngeren Brüder Heinz und Gerhard hatte sie wie auch ihren Vatwer, den schlesischen Schott Opa, über das rote Kreuz .gefunden. Der Schott Opa lebete bis zu seinem Tpd in Hessen in Dörnigheim. Er war ein feiner, gepflegter herr, immer mit Anzug, WQeste und Hut und immer Zigarre rauchend. Muttwer  Dein Opa war ein Deutschnationaler, hatte Abitur und verachtete Hitler, diesen Proleten hatte etwas unnahbares. War stolz dass wenigstens eien seiner Enkelkinder Pitrunella wie er mich nannte eien höhere Schule besuchte. Er war nicht böse, aber geizig und hatte etwas unnahbares, das ganze gegenteil von der Oma, der Mutter meines Vaters
Sie erzählte manchmal wehmütig schwelgte in Erinnerungen an das Schöne Haus ihrer Kindheit , sie hatten Bedienstetet, der Köchin Suse, moit einem Klavier in der Ecke, sie ging als Junge Frau nach Breslau in die Oper ins Theater. Und dann ein Schicksalschlag nach dem anderen.

Sie, die 24 Jahre junge leidgeprüfte Witwe und Mutter einer einjährigen Tochter musste im August 1944 ihre geliebte Mutter Klara, meine Oma, die ich nie kennenlernen durfte, ganz alleine beerdigen. Wo der Opa war weiß ich nicht, ihre Brüder waren in Kriegsgefangenschaft. Zwei Monate zuvor ist Ihr Ehemann Herbert, Feldwebel der Luftwaffe in Roth bei Nürnberg gefallen. Möglicherweise wurde seine Maschine versehentlich im friendly fire abgeschossen. Es waren noch andere Soldaten in der Maschine. Nach meinen Recherchen könnte es eien … gewesen sein.
Mit meiner Mutter hat mich nicht nur die Liebe zur Poesie und dem Wein, sondern auch der Hang zu Metaphysischen Phänomenen verbunden. Sie hatte las junge Frau hin und wieder an Seancen Tische rücken teilgenommen. Sie erzählte mir einmal bei einem unserer Spaztiergänge, wie waren viel miteinader in der Natur, im Wald Pilze sammeln oder sehr gerne auf der Burgruine Homburg.  Ob es an dem Tag seines Todes war oder danach, das hatte ich sie nie gefragt, jeenfalls hatt sie diese schreckliche Vision, sah ein Feuer am Himmel und spürte, dass etwas ganz schreckliches geschehen war.
Man hatte ihr die Habseligkeiten gebracht, auch die Fliergerhandschuhe und den Siegelring, vieles was man ihr später bei der dramatischen Flucht im Januar 1945 gestohlen hatte. Liebesbriefe von anderen Frauen waren dabei. Sie leugnete bis in hohe Alter die bittere Wahrheit, wollte sich nicht eingestehen dass ihre große Liebe, der Vater ihrer ältesten Tochter ein Schürzenjäger war und sie betrogen hatte. Das seien Briefe von den anderen Soldaten gewesen und außerdem, die Frauen hätten sich ihm ja auch an den Hals geworfen, schließlich war er für die Damenwelt damals ein Traummann. Und er sah in der Tat umwerfend aus: Da war dieses Foto ihres Papas auf dem Nachttisch  meiner ältesten Schwester Christa, die einzige Erinnerung an den Vater, den sie als Baby verloren hat.  In der Familienaufstellung nach Hellinger bei Gerhard Walper 2010 sagte der Therapeut, dass Frauen die ihre große Liebe im Kreig verloren haten niemals über diesen Verlust hinwegkamen. Und so war es, sie war über den Tod hinaus traumatisiert durch den Verlust ihrer großen Liebe, ihrer Mutter und ihrer geliebten schlesischen Heimat. Die Ehe mit meinem Vater stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Für meinen Vater war seine Charlotte die einzige Frau.  Er liebte sie und …
Weil ich meien Papa so liebte gefiel es mir gar nicht wenn Mutter ab und an, wenn sie frustriert war ihrem Herbert nachtrauerte, zumal ich die Nummer mit den Breifen von den anderen Soldaten nicht einmal als Jugendliche glauben wollte. Ich hatte regelrecht Wut auf ihn, den Nazi Bomberpiloten. Aber ich war jung und ideolgisch verbohrt und verblendet. Erst in der Familenaufstellung versöhnet ich mich mit Herbert. Wenn er nicht gefallen wäre, gäbe se mich gar nicht, denn meien Muter hätte nie meien Vater kennenlernen können. Außerdem hat er auch ihr das Leben gerettet. Sie arbeitete als junge Frau mit Anfang 20 im Landratsamt in Namslau als Verwaltungsangestellte und es kam heraus dass sie eine ihr bekannte jüdische Familie vor deren Deportation nach Ausschwitz warnte.
Sie war frisch vermählt mit eienm angesehen Piloten der Luftwaffe wenn der sich nicht für sie eingestrzt hätte wäre sie beinahe selber ins KZ nach Ausschwitz gekommen. Ob ihr damals fristlos gekünding bwurde weiß ich nicht, weil es mich nicht interessiert hat. Es gibt noch so vieles was ich beide Eltern zu gerne noch zu Lebzeiten gefragt hätte.